Digitale Begleiter bei Typ-1-Diabetes

Digitale Begleiter bei Typ-1-Diabetes

Können Apps bei der Diabetestherapie unterstützen?

Menschen mit Diabetes sind zum größten Teil mit Ihrer Therapiebewältigung im Alltag auf sich allein gestellt. Unterstützung erfahren sie heute vor allem in digitaler Form – lästiger Papierkram für die Blutzuckerdokumentation entfällt zum Glück. Tatsächlich können dich moderne Diabetes Apps noch auf anderen Wegen bei der Diabetestherapie unterstützen. Wir sagen dir, worauf du bei der Wahl der App achten solltest und wie dich eine App im Alltag unterstützen kann.

Wissenswertes zu Apps zur Unterstützung bei der Diabetestherapie

Worauf ist bei der Anwendung von Diabetes-Apps zu achten?

Ein Dschungel aus Möglichkeiten und Funktionen verschiedener Apps, die die Therapie bei Typ-1-Diabetes unterstützen sollen, verunsichern besonders Betroffene, die auch sonst nicht allzu affin für die digitale Welt sind. Aber auch Patient:innen mit Erfahrung im Umgang mit den smarten Applikationen, fällt die Auswahl unter den Angeboten schwer. Ein möglicher Anhaltspunkt kann die Zertifizierung der App durch verschiedene Fachgesellschaften sein. Erkennbar sind diese Apps am DiaDigital-Siegel, das seit 2017 Apps im Diabetes-Bereich auszeichnet. Neben den medizinischen Aspekten werden auch technische Details und die Kriterien des Datenschutzes beurteilt.

Das Siegel dient lediglich als Orientierungshilfe. Weltweit gesehen erscheinen fast täglich neue Apps, die das Leben mit Typ-1-Diabetes leichter machen sollen. Wenn du gerne eine App ohne bisherige Zertifizierung ausprobieren möchtest, wird empfohlen dich zur Sicherheit an der Checkliste für die Verwendung von Gesundheits-Apps des Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. zu orientieren. Darin werden die wichtigsten Aspekte zusammengefasst, worauf bei der Verwendung von Gesundheits-Apps geachtet werden sollte.

Welche Apps sind bei Typ-1-Diabetes zu empfehlen?

Genauso wenig, wie es DIE EINE Diabetestherapie gibt, gibt es DIE EINE Diabetes-App. So individuell wie der Typ-1-Diabetes ist, so individuell ist auch das Bedürfnis, welche Funktion(en) eine App mit sich bringen soll. Funktionen reichen vom einfachen Diabetes-Tagebuch, in dem Blutzuckerdaten eingetragen werden können, bis hin zu digitalen Anwendungen, die mit Geräten zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) oder auch zu Insulinpumpen gekoppelt werden können. Zu den weiteren Funktionen einiger Apps zählen unter anderem:

  • Blutzuckerwerte werden nicht nur aufgezeichnet, sondern direkt ausgewertet und können ggf. zum behandelten Diabetes-Team übermittelt werden.
  • Kohlenhydrateinheiten (KE) bzw. Broteinheiten (BE) verschiedener Mahlzeiten und Lebensmittel werden mit dazugehöriger Angabe zur individuellen Insulindosierung berechnet.
  • Motivation zu einem allgemein gesünderen Lebensstil durch Fitnesstracking.
  • Begleitende Unterstützung bei Komorbiditäten, wie depressiver Verstimmung.

Apps mit DiaDigital-Siegel:

  • Diabetes Tagebuch │ Jommi Online
  • Lumind │ lumind solutions GmbH
  • meinDiabetes│ Kirchheim & Co GmbH
  • Omnitest Diabetes Tagebuch │ Braun Melsungen AG
  • Broteinheiten / BE Rechner PRO │ Jommi Online
  • MyTherapy │ smartpatient GmbH
  • NutriCheck │ Jommi Online
  • Si Diary │ Sinovo GmbH & Co. KG

Andere interessante Apps:

  • mySugr │ Roche Diabetes Care
  • Meala │ Meala GmbH
  • DiaGuard

Mit Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes (DVG) im Dezember 2019, wurde die „App auf Rezept“ eingeführt. Sogenannte digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa) werden vom BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) geprüft und bewertet. Gelistete DiGas stehen gesetzlichen Versicherten unterstützend bei der Behandlung zur Verfügung, die Kosten werden dann von der Krankenkasse getragen.

 

Die oben genannten Apps sind keine Apps aus dem DiGa-Verzeichnis. Mögliche anfallende Kosten bei der Nutzung werden nur teilweise von den Krankenkassen übernommen. Im Anwendungsfeld Typ-1-Diabetes ist zum jetzigen Zeitpunkt nur die App „HelloBetter Diabetes und Depression“ gelistet. Sie richtet sich an Diabetiker:innen mit depressiven Beschwerden und ist seit Dezember 2021 im DiGa-Verzeichnis gelistet.

 

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