Typ-1-Diabetes – was geht das die Niere an?

Frau hält sich mit beiden Händen den Rücken

Diabetes ist der häufigste Grund für eine eingeschränkte Nierenfunktion. Sie kann sich zu einer chronischen Nierenerkrankung (Nephropathie) entwickeln und letztendlich zu einem Nierenversagen führen. Wir klären auf, wie es zu einer diabetesbedingten Nierenerkrankung kommt und wie man mit optimaler Diabetestherapie vorbeugen kann.

Wissenswertes zum Thema diabetische Nierenerkrankungen

Wie entsteht eine diabetische Nierenerkrankung

Die Nieren erfüllen unterschiedliche lebenswichtige Aufgaben in unserem Körper. Unter anderem filtern sie kontinuierlich unser Blut, so dass Gift- und Abfallprodukte über den Urin aus dem Körper ausgeschieden werden. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Wände der Blutgefäße. Auch die zahlreichen winzigen Blutgefäße in den sogenannten Nierenkörperchen werden durchlässiger, was die Filterfunktion der Nieren nachhaltig eingeschränkt. Man spricht von einer diabetischen Nierenerkrankung oder auch Nephropathie. 

Die Erkrankung entwickelt sich schleichend, ohne Schmerzen oder spezifische Symptome, wodurch die Schädigung unbemerkt voranschreiten kann. Daher sind jährliche Kontrolluntersuchungen für Menschen mit Typ-1-Diabetes ab 5 Jahre nach der Diabetesdiagnose dringend empfohlen. In einer Urinprobe zeigt sich die nachlassende Filterleistung durch den Nachweis von Albumin (einem körpereigenen Eiweiß) als erster Marker für eine Nierenschädigung.

Frau dokumentiert Blutzuckerwert

Was kannst du tun, um eine diabetische Nierenerkrankung vorzubeugen?

Ein sehr gutes Diabetesmanagement mit optimal eingestellten Blutzuckerwerten ist der entscheidende Faktor in der Prävention diabetischer Nierenerkrankungen. Aktuellen Empfehlungen der nationalen Versorgungsleitlinie zu Nierenerkrankungen zufolge, sollten Erwachsene mit Typ-1-Diabetes einen Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c-Wert) zwischen 6,5 und 7,5 Prozent anstreben, um einer diabetischen Nephropathie vorzubeugen.

Neben dem Blutzucker ist der erhöhte Blutdruck ein weiterer bedeutender Risikofaktor für eine Nierenschädigung. Beobachte deinen Blutdruck regelmäßig. Eine ausgewogene Ernährung sowie ein gesundes Maß an Bewegung sind effektive Maßnahmen, das Risiko für eine Nierenerkrankung bei Diabetes zu senken.

„Eiweiß geht auf die Nieren“ – auf was musst du bei der Ernährung achten

Eiweiße (Proteine) übernehmen in unserem Körper zahlreiche Aufgaben; wie beispielsweise als Baustein von Hormonen und Enzymen. Kontinuierliche Ab- und Umbauprozesse im Körper erfordern eine ständige Zufuhr über die Nahrung.

Was hat nun das Eiweiß aus der Ernährung mit den Nieren zu tun?

Kurz erklärt: Beim Verstoffwechseln von Proteinen (Eiweiß) aus Lebensmitteln entsteht Ammoniak. Da Ammoniak giftig ist, wird es in ungiftigen Harnstoff umgewandelt. Harnstoff wird dann von den Nieren aus dem Blut gefiltert und über den Urin aus dem Körper geleitet. Eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Eiweiß erfordert also eine erhöhte Filtrationsleistung der Nieren.

In Deutschland liegt die mittlere Proteinzufuhr leicht über den Empfehlungen Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von 0,8g Protein pro Kilogramm Körpergewicht (bei Normalgewicht). Derzeit gibt es aber keinen Hinweis, dass bei gesunden Menschen mit normaler Nierenfunktion eine tägliche Eiweißaufnahme von bis zu 1,2g Protein pro Kilogramm Körpergewicht mit einer Verschlechterung der Nierenfunktion zu rechnen ist. Besteht allerdings bereits eine diabetische Nierenfunktionsstörung, kann eine negative Auswirkung durch eine höhere Eiweißzufuhr nicht ausgeschlossen werden. Daher wird bei bestehender Nephropathie eine Normalisierung der Eiweißzufuhr (auf 0,8g pro Kilogramm Körpergewicht) empfohlen.

Du solltest deine Nierenfunktion also regelmäßig von einem:r Facharzt:ärztin untersuchen lassen. Bei Bedarf hilft dir dein Diabetes-Team, deine Ernährungsgewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen und wird dich gegebenenfalls bei einer Anpassung der Eiweißzufuhr unterstützen.

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