Typ-1-Diabetes: So erkennst du die Stoffwechselerkrankung

Typ-1-Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper selbst kein Insulin (mehr) produzieren kann. Der Grund: Das eigene Immunsystem zerstört die insulinproduzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, was einen absoluten Insulinmangel zur Folge hat. Folglich müssen sich Betroffene das Hormon regelmäßig selbst spritzen.

An diesen Symptomen erkennst du Typ-1-Diabetes

Erhöhter Harndrang

Akute Symptome entstehen immer dann, wenn der Blutzuckerspiegel sehr hoch ist und sich der Wasser- und Mineralhaushalt im Körper verändern. Die Folge von erhöhtem Blutzuckerspiegel: der Körper muss mehr Zucker über die Nieren ausscheiden. Da Zucker Wasser bindet, erhöht sich die Menge des Urins und somit auch die Anzahl der Toilettengänge.

Dieses Symptom allein sagt jedoch noch nicht aus, ob du an Typ-1-Diabetes erkrankt bist. Beispielsweise müssen auch Frauen die schwanger sind, häufiger auf die Toilette.

Warum hat man mehr Durst als sonst?

Wer häufig Wasser lassen muss, trinkt automatisch mehr. Im Extremfall greift man ständig zur Wasserflasche. Der Nutzen dahinter ist leicht zu erkennen: Der Körper versucht durch das ständige Durstgefühl, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, um einem Austrocknen des Körpers entgegenzuwirken.  

Warum können Hautprobleme bei Typ-1-Diabetes auftreten?

Wie oben beschrieben, kommt es bei Menschen mit Diabetes zu einer erhöhten Urinausscheidung. Der Flüssigkeitsverlust wirkt sich auch auf die Haut aus, so dass Betroffene oftmals über Hautprobleme wie Trockenheit oder Juckreiz klagen. Evtl. sind daran auch Stresshormone, wie Adrenalin oder Kortisol beteiligt, die über die Nebennieren ausgeschieden werden.

Gewichtsverlust bei Typ-1-Diabetes?

Wer an Typ-1-Diabetes erkrankt und noch gar nichts davon weiß, verliert oft unerklärlicherweise an Körpergewicht. Zum einen verliert der Körper durch die häufigeren Toilettengänge viel Wasser und damit auch Gewicht. Zum anderen greift der Körper zur Energiegewinnung auf Fettreserven zurück. Durch das fehlende Insulin gelangt der Zucker aus den Lebensmitteln nicht in die Zellen, wo er eigentlich zur Energiegewinnung gebraucht wird. Der Körper versucht dann den Energiebedarf durch den Abbau von Fettreserven zu decken, was sich am Körpergewicht der Betroffenen bemerkbar macht. Erst eine Insulintherapie und eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels erhöht das Körpergewicht wieder. 

Müdigkeit und Antriebslosigkeit – das sind die Gründe

Da der Zucker aus den Nahrungsmitteln bei Menschen mit Typ-1-Diabetes nicht mehr in die Zellen gelangt, fühlst du dich vielleicht schwach, müde und antriebslos. Der Körper kann schlichtweg nicht mehr auf den Zucker zur Energiegewinnung zurückgreifen.

Auch das Gehirn ist auf die Zufuhr von Zucker zur Energiegewinnung angewiesen. Bekommt es diesen nicht, schwindet die Leistungsfähigkeit und es kann zu Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit oder Bewusstseinsstörungen kommen. Im schlimmsten Fall führt ein Insulinmangel sogar zu einem lebensgefährlichen Koma.

Bei der diabetischen Ketoazidose (diabetisches Koma) besteht akute Lebensgefahr. Betroffene müssen sofort ins Krankenhaus gebracht werden. Sie ist eine Folge von Überzuckerung (Hyperglykämie) durch Insulinmangel. Da durch den Insulinmangel nicht genug Zucker in die Zellen gelangt, beginnt der Körper, fehlende Energie durch Fettabbau zu generieren.  Dabei entstehen saure Abbauprodukte, sogenannte Ketonkörper. Das Blut kann übersäuern und es entsteht eine gefährliche Azidose. Anzeichen dafür sind neben starkem Durst, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen mitunter eine sehr tiefe Atmung und der Geruch nach Aceton im Atem (Geruch nach fauligem Apfel oder Nagellackentferner).  Diese Symptome solltest du daher immer sehr ernst nehmen. Da die Ketonkörper über den Urin ausgeschieden werden, kannst du bei Verdacht selbst mittels Teststreifen für den Urin deine Keton Ausscheidung überprüfen und so einer möglichen Stoffwechselentgleisung vorbeugen.

Achtung Verwechslungsgefahr: Typ-1- und Typ-2-Diabetes

Bei Typ-1-Diabetes wie auch bei Typ-2-Diabetes haben Betroffene einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Die Symptomatik ähnelt sich stark, trotzdem gibt es Unterschiede: Während Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung ist, die einen Insulinmangel verursacht, handelt es sich bei Typ-2-Diabetes um eine Insulinresistenz, bei der zwar Insulin vorhanden ist, die Körperzellen aber nicht mehr so sensitiv auf das freigesetzte Insulin reagieren.  

Im Fall einer Typ-2-Erkrankung erfahren Frauen ähnliche Symptome wie Typ-1-Diabetikerinnen, können diese jedoch häufig durch eine Reduzierung des Gewichts und eine Ernährungsumstellung in den Griff bekommen.

Bei Typ-1-Diabetes lässt sich der Blutzuckerspiegel dagegen nur senken, indem Insulin gespritzt wird.

Auswirkungen: So beeinflusst Typ-1-Diabetes die Libido und das Sexualleben

Viele Frauen, die mit Typ-1-Diabetes leben, bemerken durch die Erkrankung auch Veränderungen in Bezug auf ihr Sexualleben. Auch wenn kaum darüber gesprochen wird – häufig leiden Frauen mit Typ-1-Diabetes an Scheidentrockenheit. Zudem sind Frauen mit Typ-1-Diabetes häufiger von vaginalen Pilz- und Bakterieninfektionen betroffen, was neben Schmerzen und unangenehmem Juckreiz auch dem sexuellen Vergnügen im Weg stehen kann.

Wie kommt die Scheidentrockenheit und erhöhte Anfälligkeit für Bakterien-/Pilzinfektionen zustande?

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel wirken sich negativ auf Blutgefäße und Nervenzellen aus. In der Folge schwillt das Gewebe der Vulva bei sexueller Erregung weniger stark an und wird kaum durch Sekret befeuchtet. Damit gehen häufig Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einher, die auch zu Orgasmus-Problemen führen können. Bei vielen Frauen kommt es dann zum Libidoverlust.

Bei erhöhten Blutzuckerwerten wird vermehrt Zucker über den Urin ausgeschieden. Die sogenannte Glukosurie begünstigt das Pilz- und Bakterienwachstum.

Um dein Sexleben zu verbessern, haben wir ein paar Tipps für dich zusammengestellt

1.

Gleitmittel helfen dir, wenn du durch Scheidentrockenheit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hast.

2.

Übungen für den Beckenbodenbereich durchbluten das Gewebe der Vulva und können somit Scheidentrockenheit vorbeugen.

3.

Spezielle Sexualhormone können ebenfalls helfen, wenn hormonelle Störungen zu Scheidentrockenheit führen. Dein:e Gynäkologe:in beraten dich hierzu.

4.

Optimales Diabetesmanagement: Um Pilz- und Bakterieninfektionen vorzubeugen ist ein gut eingestellter Blutzuckerwert essenziell.

Du weißt bereits, dass der Diabetes Teil deines Lebens ist und so solltest du auch beim Geschlechtsverkehr auf deinen Blutzuckerspiegel achten, so wie du es beim Sport normalerweise auch tun würdest. Bewahre außerdem Traubenzucker oder Saft in deinem Nachtschränkchen auf, so dass du es im Fall einer Unterzuckerung gleich griffbereit hast.

Leidest du extrem unter Libidoverlust und hast du das Gefühl, dass dir das Thema bereits auf die Psyche schlägt bzw. zu depressiven Verstimmungen führt? Das Informationszentrum für Sexualität und Gesundheit e. V. für Frauen hat einen Fragebogen erstellt, mit dem Störungen der Sexualität identifiziert werden sollen. Wichtig: Ein Fragebogen ersetzt nicht eine professionelle Diagnosestellung durch den:die Arzt:Ärztin. Neben offenen Gesprächen mit deinem:r Partner:in, solltest du dich auch immer vertrauensvoll an deine:n Frauenarzt:ärztin wenden können.

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